Steinreiche Schweiz
Ausgabe 3/2021
Inhaltsübersicht
- Steinreiche Natur
- Meeresboden in den Hochalpen
- Farbig, poppig und abstrakt
- Eine Stadt, die Farbe bekennt
- 15 Jahre im Dunkeln getappt
- Gipfelgespräch am Wanderkonzert
- Ring von Bergen rund um Uri
- Nidwaldner Bratkäse: eine uralte Spezialität
In den Schweizer Alpen gibt es Gesteine in allen Farben: oberhalb Saas-Fee VS den grün schimmernden Allalin-Gabbro, bei Arzo TI den marmorähnlichen roten Brocatello, in Neuenburg NE gelblichen Hauterive-Sandstein. Bei Partnun GR schliesslich sammelt ein Künstler die Steine und macht Farbe daraus.
Steinreiche Natur

Auf einer Wanderung am Partnunsee findet Urs Furrer seine Leidenschaft: Steine. Der Künstler sammelt rote, schneeweisse, grüne und beige. Später schreddert er sie, mischt sie mit Wasser und Leim und malt damit auf Leinwänden. Dabei geht es ihm gar nicht mal so sehr um den Farbton.
Es ist ein klarer Augustmorgen beim Partnunsee, gut zwei Wegstunden hoch über St. Antönien in einem Seitental des Prättigau. Die Wiesen sind noch immer saftig grün und blumig bunt, eine frische Alpenbrise weht um die Nase, hie und da gemischt mit einer Prise Gülle, die ein Bauer in der Nähe soeben ausgebracht hat. Es ist kühl. Zur Rechten steigen die Kalkwände und Geröllhalden der Schijenflue 700 Meter in den Himmel, gegenüber leuchten in der Morgensonne die manchenorts senkrechten Abbrüche der Sulzfluh. Rundherum graues Gestein, Kalkstein, vor etwa 150 Millionen Jahren auf den Meeresgrund gefallen, gefestigt und als Alpen hochgedrückt.

Mit viel Freude sammelt Urs Furrer Steine aus einem Munggenloch.
Urs Furrer ist Gesteinsfarbenkünstler, und die Mission heute ist klar: seine wichtigsten Arbeitsschritte in einem einzigen Tag unterbringen. Das heisst erstens: farbige Steine finden. Zweitens: aus diesen Steinen eine Malfarbe herstellen. Und drittens: diese Farbe testen. Nur: Hier oben am Partnunsee ist alles grau in grau. Urs beruhigt: «Keine Angst! Ich war schon oft hier oben, und wir werden heute eine ganze Reihe farbiger Gesteine finden. Schau mal dort oben in der Wand an der Wiss Platte: Dort hat es eine grössere Zone rotes Gestein. Das muss eingelagertes Eisen sein. Und wenn es dort oben vorkommt, muss es auch hier in der Geröllhalde am Fuss der Felswand liegen.»
Meeresboden in den Hochalpen

Für den Geologen Jürg Meyer ist klar: Der Allalin-Gabbro ist «das schönste Gestein der Alpen». Tatsächlich ist das von grün über blau bis rosarot schimmernde Gestein eine bezaubernde Erscheinung. Doch auch seine 165 Millionen Jahre dauernde Entstehungsgeschichte ist hochspannend.
Farbig, poppig und abstrakt

Am Fuss des Poncione d’Arzo TI haben sich die Trümmer des früheren afrikanischen Kontinentalrands zu Brocatello verdichtet, einem Naturstein, der den Zeitgeschmack des Barocks traf. Er entzückte nicht nur Confiseur Sprüngli in Zürich, sondern auch den Papst in Rom.
Eine Stadt, die Farbe bekennt

Neuenburg wird auch «die gelbe Stadt» genannt. Ihr Zentrum schmücken Gebäude aus dem Stein der Gemeinde Hauterive, den Geologen seiner Herkunft und Farbe wegen als «Pierre jaune de Neuchâtel» bezeichnen. Auf Entdeckungsreise mit Bénédicte Rousset, Expertin für dieses Kalkgestein
15 Jahre im Dunkeln getappt

Nachtwanderungen sind ein besonderes Erlebnis: Im Dunkeln sind die Sinne geschärft und man nimmt neue Eindrücke wahr. Zum 15. Mal organisieren die Schweizer Wanderwege schon die Schweizer Wandernacht – die Begeisterung ist ungebrochen.
Gipfelgespräch am Wanderkonzert

Der Baselbieter Musiker Flavian Graber spielte mit seiner Band europaweit Konzerte. Nun hat er sich auf seine Wurzeln besinnt: Er singt Mundart und will ab diesem Sommer Wanderkonzerte anbieten. Warum die Teilnehmer/innen dabei schweigen sollen, erklärt er auf dem Weg zur Burgruine Wartenberg.
Ring von Bergen rund um Uri

Er gehört zu den spektakulärsten Weitwanderwegen der Schweiz: Doch beinahe wäre der Urner Alpenkranz in Vergessenheit geraten. Markus Fehlmann und Sanna Laurén haben ihn zu neuem Leben erweckt: Sie sind die 40 Etappen sowie 53 000 Höhenmeter an einem Stück gewandert.
Nidwaldner Bratkäse: eine uralte Spezialität

Nidwaldner lieben zwischendurch einen Bratkäse: eine Scheibe Brot mit geschmolzenem Käse. Dann kippen sie den Kopf leicht zur Seite, schieben die Scheibe Brot mit dem zähflüssigen warmen Käse in den Mund, kauen und blicken ganz glücklich und zufrieden drein.
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