Winterfreude im Simmental und Saanenland

Ausgabe 6/2018

Inhaltsübersicht

  • Was die Walliser nach Gsteig lockte
  • 700 Kilogramm Heu im Schlepptau
  • Nordische Wäme in klirrender Nacht
  • Kapriolen im Schnee
  • Die 20 wichtigsten Fragen zum Wandern im Winter.
  • Die unterschätzte Mittelschicht

Verschneite Berge, aussichtsreiche Wanderwege und lauschige Orte zum Einkehren: Auf der Walliser Wispile und im Turbachtal sowie an der Lenk zeigt sich der Winter von seiner einladenden Seite. Walliser Wispile: Was die Walliser nach Gsteig lockte Lenk BE: Das Heu, das aus dem Schnee kommt Lenk: Nordische Wärme in klirrender Nacht Turbachtal: Ab vom Trubel auf der Erfolgsspur

Was die Walliser nach Gsteig lockte

Mächtig thront das Spitzhorn am Horizont, auf dem Winterwanderweg über die Höij Wispile hat man den Berg stets im Blickfeld. Darunter zieht sich ein langer, kahler Bergrücken vom Lauenental bis zum Sanetschpass – die Walliser Wispile. Was, fragt sich der Wanderer, haben die Walliser im Berner Oberland zu suchen?

Die Walliser Wispile ist eine weitläufige Alp, aufgeteilt in die Hintere und Vordere Wispile. Hier sömmerten Walliser aus dem kleinen Dorf Savièse bei Sitten früher ihr Vieh, vereinzelt tun sie es heute noch. Über den Sanetschpass trieben sie in langen Reihen ihre Eringerkühe vor sich her, acht strenge Stunden zu Fuss. Die stämmigen Kühe meisterten den steinigen Weg mit sturer Ausdauer. Begleitet wurden sie nicht von ihren Bauern, sondern meist von dessen Frauen und Kindern. Die Väter arbeiteten in den Weinbergen und produzierten den süffigen Savièser Wein. «Mit meinen zwei Kindern durfte ich einmal den Viehtrieb mitmachen. Das war ein Erlebnis», erzählt Ueli Brand, der zusammen mit seiner Frau Heidi während Jahrzehnten eine Alp mit einer einfachen Hütte auf der Hinteren Walliser Wispile gepachtet hatte. «Während die Frauen die Tiere auf der Alp hüteten, strickten sie Socken», erinnert sich die Bäuerin. Die Brands schlossen mit den Über den Bergrücken wandert es sich auf der Höji Wispile leicht. Wallisern manche Freundschaft, einige davon bestehen noch heute. «Unsere Kinder spielten viel mit den Savièser Kindern, sie lernten von ihnen die französische Sprache. » Oft sassen alle abends noch gemütlich zusammen in einer Alphütte: « Es war eine strenge, aber schöne Zeit.» Heidi und Ueli Brand führten einen kleinen Bauernbetrieb mit zwölf Kühen. Sie stellten Raclettekäse her und konnten die Laiber direkt den Wallisern verkaufen. «Sie kamen den Käse jeweils selber abholen und transportierten in ihre Heimat», sagt Ueli Brand. Auf dem Hinweg brachten sie jeweils den Wein ins Saanenland. «Das war im Dorf wohlbekannt. Manch ein Gsteiger Bauer machte sich am Sonntag auf zur Walliser Wispile», erzählt Ueli Brand. Nicht selten blickten sie zu tief ins Glas, sie «jutzten und sangen», erinnert sich Ueli Brand «Meinem Grossonkel passierte es ab und zu, dass er erst am Montagmorgen wieder zurück ins Dorf kehrte.» (...)

700 Kilogramm Heu im Schlepptau

Kraft und Geschicklichkeit braucht der Bauer an der Lenk, der kein Heu für den Winter zukaufen oder auf moderne Hilfsmittel wie den Helikopter verzichten will. Hansueli und Benjamin Grünenwald setzen auf Tradition und bringen das Heu auf dem Schlitten von der Alp ins Tal. Eine rasante Sache.

Nordische Wäme in klirrender Nacht

Die Wanderung zu den gefrorenen Simmenfällen ist eine eisige, alles ist steif gefroren vor Kälte. Da sehnt sich der Wanderer nach Wärme - und findet sie schliesslich im Holzunterstand von Ernst Beetschen: Der Berner lädt ein zu einem schmackhaften Fondue an der freien Luft.

Kapriolen im Schnee

Kinder haben ein untrügliches Gespür für schöne Wege. Quengeln sie beim Wandern, so hat das oft etwas mit dem Weg zu tun. Aber ist das auch beim Schneeschuhwandern so? Ein Test im Vallon du Javro im Freiburgischen.

Die 20 wichtigsten Fragen zum Wandern im Winter.

Warum brauchen Winterwanderer Badehosen? Und was ist der Raquettegraben? Und warum sind Winterwanderer sozialer als Schneeschuhwanderer? WANDERN.CH gibt Antworten.

Die unterschätzte Mittelschicht

Mit der Mittelschicht lässt sich spielen. Die Midlayer, wie die zweite Schicht im Jargon des Drei-Schichten-Prinzips heisst, werden in der Regel zwischen einem Shirt, dem Baselayer, und einer Wetterjacke, dem Shelllayer, getragen. Aber nicht nur – das Testteam hat acht Jacken im Schnee geprüft.