Frühlingswandern am Vierwaldstättersee

Ausgabe 2/2018

Inhaltsübersicht

  • Mit dem Kapitän auf dem Oberdeck
  • Schier unglaubliche Geschichten
  • Süsse Versuchung am Fusse der Rigi
  • Wenn der Wind den See aufweckt
  • «Ich zog mich in eine Art Höhle zurück»
  • Sandige Mysterien im Emmental
  • Wanderhosen müssen sitzen

Kann man bereits im Frühling am Vierwaldstättersee wandern? Klar, denn es gibt Ecken, wo das Klima schon fast mediterran ist. Unsere Wandervorschläge bringen Sie hin. Der Vierwaldstättersee ist auch eine Frühlingsdestination zum Wandern. Das Wasser ist zwar noch kalt, doch es gibt sie, die warmen Ecken, wo das Klima fast mediterran ist: Am Lopper trifft man auf Orchideen, an der Rigi auf Kirschbäume. Oberhalb der Risletenschlucht locken Bergaussichten, und von Seelisberg Blicke auf den wilden Urnersee. Und zu jeder Wanderung reist man mit dem Schiff an.

Mit dem Kapitän auf dem Oberdeck

Winkelried und Tell sind zwei Helden am Vierwaldstättersee. Schiller der Sänger des Letzteren und gleichzeitig ein Schiff. Und etwas Heldenhaftes hat auch die Schifffahrt auf diesem Dampfer. Besonders  wenn man sie im Steuerhaus machen darf, zusammen mit dem Kapitän.

Einen kurzen Moment nur keucht die Schiller unter der Last der mehr als 300 Passagiere. Doch dann setzen sich 302 Tonnen Eisen, Stahl und Holz in Bewegung, nehmen Fahrt auf, und bald schon gleitet sie, strahlend und blitzend wie am Tag ihrer Jungfernfahrt vor 111 Jahren, über den See. Zielstrebig fährt sie von Station zu Station.

Mit an Bord ist die Mannschaft mit acht Mann und ihrem Kapitän, Martin Infanger, der oben steht, im Steuerhaus, vor sich das lange Sprachrohr aus Messing, mit dem er sich im Notfall mit dem Maschinenraum verständigen kann. «Die Schiller ist ein gutes Dampfschiff», sagt er. «Sie ist geduldig, ruhig und gehorcht.» Infanger blickt über den See, schätzt die Distanz zu den anderen Schiffen, zu den Nussschalen, den Ruder- und Motorbooten. Dann wieder schaut er auf das GPS, das ihm die Fahrstrasse und die Distanz zum Ufer zeigt. So gleitet die Schiller mit 30 Kilometern pro Stunde über den See, von Station zu Station, vom Lido bis nach Hertenstein. Nähert sich das Schiff einer Station, zieht Infanger an einer feinen Leine über seinem Kopf: Die Schiller lässt eine dicke, weisse Wolke Wasserdampf in den Himmel fahren und hornt. «Es ist kurzweilig auf dem Schiff, alle Viertelstunden gibt es etwas zu tun», sagt er kurz vor Weggis, setzt seine weisse Kapitänsmütze auf, heisst den Maschinisten, die Geschwindigkeit zu drosseln und tritt auf das Nock, die Kanzel über der Ausladung, um von hier aus die Schiller beim Anlegen zu steuern. Einige Minuten später stoppt das Schiff in Vitznau.

Infanger weiss schon im Voraus, dass es einen längeren Halt geben wird. Tatsächlich verlässt fast die Hälfte der Passagiere das Schiff und steigt auf die Rigibahn um. Infanger zählt sie alle, draussen auf dem Nock, mit einem nussgrossen grünen Zähler in der Hand. Als Kapitän muss er wissen, wie viele Gäste an Bord sind. Jederzeit. 900 dürfen es auf der Schiller sein. Keine und keiner mehr.

Schier unglaubliche Geschichten

Rigi, Pilatus, Bürgenstock und Stanserhorn: Das sind die Magnete am Vierwaldstättersee, welche die Massen anlocken. Auf dieser Wanderung geht man jedoch eigene Wege, ohne Neid. Man überquert einsam den Renggpass am Lopper und gewinnt dabei einen Eindruck von den touristischen Anfängen kurz vor dem 20. Jahrhundert.

Süsse Versuchung am Fusse der Rigi

Die Rigi ist nicht nur ein tolles Wandergebiet, dank dem milden Klima am Fusse des Berges wachsen hier auch besonders leckere Kirschen. Einst wurden die süssen Früchte über den See auf den Markt in Luzern gerudert. Unterdessen hat das Auto den Nauen abgelöst. Viel wird auch direkt vor Ort gebrannt, getrocknet oder eingekocht.

Wenn der Wind den See aufweckt

Der Wind sorgt auf dem Urnersee für beste Bedingungen fürs Surfen. Die Thermik setzt am frühen Nachmittag ein und ist am heftigsten unter den grossen Felsen des Axen. Von der besonderen Windverhältnissen am Urnersee und warum er als See der Extreme gilt.

«Ich zog mich in eine Art Höhle zurück»

Emil steckt im letzten Herbst mitten in seiner vielleicht letzten Tournee. Fast jeden Abend legt er ein dreistündiges Solo hin. Trotzdem nehmen sich Emil und seine Frau Niccel für WANDERN.CH eine kurze Auszeit im Chaltbrunnetal. Dort erzählt Emil, wie er als Kind mit der Laterne frühmorgens auf den Pilatus gewandert ist.

Sandige Mysterien im Emmental

Ein geschwungener Bogen, der aussieht wie ein Elefant. Ein Pfeiler, der elegant in die Höhe ragt. Bei Krauchthal im Emmental stehen Felsformationen, deren Entstehung unklar ist. Waren es Wasser und Wind, die dem Stein zusetzten? Oder gelangweilte Steinmetze? Zwei Wanderrecherchen, auf der Suche nach dem Geheimnis des brüchigen Wunders.

Wanderhosen müssen sitzen

Eine Wanderhose muss vor allem eines: sitzen. Denn tut sie dies nicht, dann scheuert, kneift und zwickt sie. Das Testteam von WANDERN.CH stieg in zehn Wanderhosen für die kommende Saison. Die Vorzüge der erprobten Modelle dürften auch Asketen und Jeansfreunde überzeugen.