Magisches Uri

Ausgabe 4/2017

Inhaltsübersicht

  • Geheimes aus den Urner Tälern
  • «Man staunt, wie fröhlich sie waren.»
  • Wie Namen auf die Wegweiser kommen
  • Das Geheimnis des belgischen Zuckers
  • Die Coolsten unter der Urner Sonne
  • Strahlender Sonnenschein

Wenn über den zerklüfteten Felsen die Sonne aufgeht, beginnt im Urnerland das Wanderglück. Die Urner Seitentäler sind einsam, wild, authentisch – hier lässt sich wunderbar ausklinken.Und wer die Pässe und Berge rundherum erklimmt, landet im wunderschönen Nirgendwo. Wir schicken Sie ins Maderanertal auf die Spuren des Urner Dialekts. Ins Isenthal auf eine Fotoreise in die Vergangenheit. Und ins Meiental zu Familien, die sich bewusst für diese Einsamkeit entschieden haben.

Geheimes aus den Urner Tälern

Zuhinterst im Maderanertal ist die Natur rau und authentisch. Hier hat sich der alte Dialekt unverbraucht erhalten: Da wird von Bretscherhousä, Fazenetli und Beenälisuppe gesprochen. Eine Geheimsprache fast: Mundartforscher Felix Aschwanden hat sie entschlüsselt.

Wissen Sie was eine «Beenälisuppe» ist? Oder was «zunderschisch» bedeutet? Dann dürften Sie auch beim «Feen, wo nit ghiraatet hett» nur Bahnhof verstehen. Nicht so die Urner! Die meinen damit,  dass der Föhn nur deshalb so stark blase, weil er noch nicht unter der Haube sei. Ein ungestümer Jungspund halt! Vor allem in den Regionen, in denen nicht das Neudeutsche, sondern das Hochalemannische die Wurzel der Alltagssprache bildet, ist für Wanderer bisweilen ein Wörterbuch  angesagt. Oder ein Dialektexperte wie Felix Aschwanden. Der ehemalige Mittelschullehrer hat in akribischer Detailarbeit das «Urner Mundartwörterbuch» verfasst. Es umfasst 50 000 Begriffe auf 1134 Seiten, die amüsant zu lesen, für den Rucksack aber nicht wirklich geeignet sind. Das Buch ist nämlich über ein Kilo schwer. Und fertig ist es noch lange nicht, meint Aschwanden: «Solange eine Sprache lebt, gibt es immer wieder neue Begriffe, die auftauchen oder alte, die sich weiterentwickeln.» Sporadisch komme es auch zu neuen Kreationen. Dies sei um 1900 so gewesen, als die Engländer die Schweizer Alpen stürmten. «Die kamen alle in Knickerbockern, die sie ‹Breeches› nannten. Das war der letzte Modeschrei. Wir Urner machten das natürlich mit und nannten diese Hosen dann ‹Bretscherhousä›. Oft hört man auch, dass die Urner ‹Fazenetli› für Nastuch sagen. Das kommt vom italienischen ‹fazzoletto› und hat damit zu tun, dass beim Bau des ersten Eisenbahntunnels viele italienische Gastarbeiter hier waren.» Vor allem die Alltagssprache der jungen Generation sei durchlässig, sagt Aschwanden. Da rutsche schnell ein neuer Begriff in den Dialekt hinein. Das Wort «well» sei so eins, das habe sich bei den Andermattern seit dem Kontakt mit den Engländern bis heute gehalten. «Well, etz gèèm-mer uufä zur Fellilucke», gut, nun machen wir eine Bergtour zur Fellilücke, tönt es dann zum Beispiel...

«Man staunt, wie fröhlich sie waren.»

Die Isenthaler verbrachten die Freizeit mit Tanzen, Singen und Musizieren. Sie flirteten, lachten, machten Ausflüge. Trotz aller Armut. Das zeigen Fotos aus dem letzten Jahrhundert, gesammelt und veröffentlicht von einem Isenthaler. Ein Einblick in ein Urner Seitental von früher.

Lustig haben sie es, die jungen Leute, da oben auf dem Sassigrat! Die beiden Frauen tragen ein Sonntagsgewand. Auch die Männer sind festlich gekleidet. Sie haben sich Schlüsselblumen mit dottergelb leuchtenden Blüten an den Hut gesteckt. Und nun gönnen sich zwei Paare einen Tanz, zur Musikkapelle, die man auf der Fotografie nicht sieht. Vielleicht waren es ein Handörgeli und eine Klarinette. Vielleicht spielten sie einen Schottisch? Aber nur zwei der sechs Männer ist ein Tänzlein gegönnt. Und so blickt denn der eine junge Mann ganz unternehmungslustig und selbstbewusst in die Kamera.

Wie Namen auf die Wegweiser kommen

Orte, Pässe, Seen, Gipfel, Alpen – die Ziele einer Wanderung haben stets einen Namen. Woher sie stammen und nach welchen Regeln sie auf die Wanderwegschilder finden, zeigt ein Exkurs in die Welt der Landestopografie und der Signalisation.

Das Geheimnis des belgischen Zuckers

Es gibt Leute in Les Diablerets, die bestellen stapelweise Zucker aus Belgien. Weil nur mit diesem die örtliche Spezialität des Dorfes richtig gelingen kann – die Salée ormonanche. Auf der Suche,  warum der traditionelle Kuchen – übrigens bestens geeignet als Wanderzvieri – nur mit einer fremdländischen Zutat gut schmeckt.

Die Coolsten unter der Urner Sonne

Das Wanderparadies Uri ist auch ein Eisparadies: In Schattdorf und Brunnen können sich zurückkehrende Berggänger mit einem Becher selbstgemachtem Eis abkühlen. Cristina De Lucchi und Jonny Fasoletti stellen täglich frische Glace her und über raschen auch mal mit ausgefallenen Gouts wie Rüebli oder Basilikum.

Strahlender Sonnenschein

Wer wandert, dem kann die Sonne ganz schön einheizen. Mit dem richtigen Schutz lässt sich das Sommerwetter aber unbeschwert geniessen. Das Team der Schweizer Wanderwege hat Hut, Brille  und Creme auf die Wanderung mitgenommen und gleich noch ein Zeckenschutzmittel und eine Apotheke eingepackt. Man weiss ja nie.