Gewaltiges Glarus

Ausgabe 5/2016

Inhaltsübersicht

  • Ein Kanton im Banne des Fridolin
  • Wilder Ritt durch die Erdgeschichte
  • «In Hongkong wird Wandern immer wichtiger.»
  • Bizarre Zeugen vom Krieg am Berg

Im Kanton Glarus dreht sich alles um die Erdgeschichte: Überall trifft der Wanderer auf Berg, Fels und Stein, ob auf dem Weg zur Claridenhütte, beim Spaziergang zur Lochsiten, auf der Familienwanderung in Elm oder auf der Höhenwanderung im Linthal. Unsere Wandervorschläge führen entlang malerischer Trockenmauern in die Region, wo Schiefertafeln ihren Ursprung haben, und an den Ort, der die Zeit auf den Kopf gestellt hat. - WANN WIRD EIN WEG ZUM BERGWANDERWEG? Gelb markierte Wanderwege stellen keine besonderen Anforderungen an die Begeher – die rot-weiss-roten Bergwanderwege verlangen Trittsicherheit und Kondition. Wie ein Weg im Jura umklassiert wurde – und warum. - IM AARGAU, WO DER SAFRAN WÄCHST Kein Mensch hätte es für möglich gehalten, dass der Aargau für Safrananbau geeignet ist, schon gar nicht die Bauern in der Umgebung. Aber Silvia Bossard hat es versucht – und ist erfolgreich damit. Besuch bei den Safran-Frauen von Hendschiken am Tag der grossen Ernte. - OUTDOORPRODUKTE: WIE IHRE NACHHALTIGKEIT GARANTIERT WIRD Umweltbelastung, Arbeitsbedingungen, Tierhaltung – Wanderer mit Bewusstsein achten nicht nur auf die Qualität ihrer Outdoorprodukte. Sie wollen auch sicher sein, dass ihr Kauf keinen Schaden anrichtet und nachhaltig fair ist. Die Hersteller haben darauf reagiert und bieten teilweise schon heute weitgehende Transparenz über ihre Herstellungskette.

Ein Kanton im Banne des Fridolin

Dem heiligen Fridolin begegnet man im gebirgigen Glarus auf Schritt und Tritt. Er steht gleichermassen für Tradition wie für Innovation, wird von den Katholiken ebenso verehrt wie von den Protestanten geduldet. Wer war Fridolin, und was ist er den Glarnern?

Nirgendwo sonst in der Schweiz gibt es so viele Fridolins wie in Glarus. Sie sind nach dem Landespatron des Kantons benannt. Aber nicht nur Männer, auch Sachen tragen dessen Namen: die Fridli-Pastete etwa. Sie ist ebenso beliebt wie das Fridli-Birnbrot oder die Fridli-Wurst. Und wer im Kanton Glarus ein Produkt auf den Markt bringt, tut dies mit Vorteil im Namen Fridolins: So wird mit Fridolin für Geschirrtücher, Seidenkrawatten oder Anstecknadeln geworben. Fridolin, das ist eine Zeitung, mit Amtsblatt und Gratisanzeiger zugleich. 33 000 registrierte Fahrzeuge fahren auf den Strassen mit einem Fridolin im Nummernschild herum. Sogar eine Lokomotive trägt den Namen Fridolin. Es ist die RE460. Getauft wurde sie von einem jungen Fridolin – mit Elmer Citro. Und auch diese Wanderung kommt an Fridolin nicht vorbei. Der Weg auf den höchsten Berg im Kanton Glarus, auf den Tödi, führt über die Fridolinshütte. Die Frage ist mehr als berechtigt: Was ist der Fridolin den Glarnern? «Das Kantonswappen von Glarus ist das einzige in der Schweiz mit einer menschlichen Gestalt», so die gängige Antwort auf die Frage nach der Bedeutung der Figur. «Fridolin», meint der Historiker August Rohr aus Diesbach, «ist heute als Logo zu deuten, das den Glarnerinnen und Glarnern Wiedererkennbarkeit stiftet.» Anders sieht dies Fridolin Hauser aus Näfels: «Fridolin ist Kult», sagt er mit Verweis auf kirchliche und säkulare Festivitäten zu Ehren des heiligen Fridolin, wie das Fridolinsfeuer, das jeden 6. März gezündet wird. Was nun? Kult oder Logo? Und wer ist Fridolin wirklich?

Wilder Ritt durch die Erdgeschichte

Mit Glarus verbinden wir hohe Berge, die senkrecht aus dem Talboden in den Himmel ragen. Felsenfest und unverrückbar stehen sie da. Bei näherem Hinsehen jedoch zeigt sich: alles nur Schein und eine Frage der Zeit! Im Kanton Glarus steht kein Stein und kein Fels da, wo er einmal war. Auch ein dünnes Kalkband spielt dabei eine Rolle.

«In Hongkong wird Wandern immer wichtiger.»

Die Wanderung von Schindellegi auf den Etzel und nach Pfäffikon führt Gabi Baumgartner zurück in ihre Kindheit. Die 47-jährige Zürcherin lebt seit 1996 in Hongkong, wo sie als Wanderleiterin tätig ist. Ein Gespräch über kulturelle und topografische Unterschiede.

Bizarre Zeugen vom Krieg am Berg

Wuchtige Türme, schroffe Wände, glühender Fels – dazwischen Wälder und liebliche Almen. Mitten durch diese Landschaft der Kontraste verlief im Ersten Weltkrieg die Dolomitenfront. Ihre Spuren sind heute auf Schritt und Tritt sichtbar – und nachzulesen in einem Roman über ein Mädchen, das dem Vater an die Front folgte.